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Dieser Tage ist etwas Seltsames im Gange. Du hast womöglich frühere, stärkere und länger anhaltende Symptome als üblich – also schlicht mehr Heuschnupfen.
Viele, die sonst keinen Heuschnupfen hatten, sind plötzlich genauso betroffen. Übliche Antihistaminika helfen teils nicht mehr.
Doch woran liegt das?
Der Grund dafür ist äußerst beunruhigend.
Dieser Artikel soll dich nicht nur informieren. Er soll vor allem als Weckruf agieren.
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Die Gründe: Deswegen hast du (mehr) Heuschnupfen
1. Mehr Pollen
In den letzten Jahren ist die Pollenbelastung extrem gestiegen.1World Allergy Association,”WAO White Book on Allergy 2011-2012: Executive Summary.” http://www.worldallergy.org/UserFiles/file/WAO-WhiteBook-on-Allergy_web.pdf. Die meisten Skalen weisen eine hochgradige Symptomatik ab 50+ Pollenkörnern pro Kubikmeter Luft aus. Zuletzt wurden in Teilen Deutschlands aber bis zu 10.000+ Pollenkörner gemessen. 2Prof. Dr. Rudolf Valenta, Alwin Schönberger: Das Anti-Allergie-Buch: Auslöser, Heilungschancen und die neuesten Therapieformen, 1. Auflage, München 2017.
Dies wird durch eine 2012 veröffentlichte Auswertung untermauert. 100 Pollenmessstationen in 13 Ländern Europas wurden untersucht. Festgehalten wurde eine kontinuierliche Steigerung der Pollenbelastung bei der Mehrheit der Stationen.3Chiara Ziello, Tim H. Sparks, Nicole Estrella, Jordina Belmonte, Karl C. Bergmann, Edith Bucher, Maria Antonia Brighetti, Athanasios Damialis, Monique Detandt, Carmen Galán, Regula Gehrig, Lukasz Grewling, Adela M. Gutiérrez Bustillo, Margrét Hallsdóttir, Marie-Claire Kockhans-Bieda, Concepción De Linares, Dorota Myszkowska, Anna Pàldy, Adriana Sánchez, Matthew Smith, Michel Thibaudon, Alessandro Travaglini, Agnieszka Uruska, Rosa M. Valencia-Barrera, Despoina Vokou, Reinhard Wachter, Letty A. de Weger, Annette Menzel. Changes to Airborne Pollen Counts across Europe. PLoS ONE, 2012; 7 (4): e34076 DOI: 10.1371/journal.pone.0034076
Mehr Pollen in der Luft bedeuten mehr Heuschnupfen für dich.
2. Aggressivere Pollen
Die altbekannten Pollenarten durchlaufen gerade in jüngster Vergangenheit eine Art Modifikation. Sie werden resistenter und aggressiver.
Die höhere Aggressivität führt bei dir wiederum zu mehr Heuschnupfen.
3. Längere Blütezeit
Zudem wurde gezeigt, dass die Bäume früher und länger blühen als noch in der Vergangenheit. So fliegen die ersten Pollen bereits im Januar und die letzten bis in den Winter hinein. 4Prof. Dr. Rudolf Valenta, Alwin Schönberger: Das Anti-Allergie-Buch: Auslöser, Heilungschancen und die neuesten Therapieformen, 1. Auflage, München 2017.
Als Folge bleiben dir im schlechtesten Fall nur 2-3 pollenfreie Monate im Jahr.
Mit der Verlängerung der Blütezeit hast du automatisch mehr mit deinem Heuschnupfen zu kämpfen.
4. Neue Pollenarten
Wiederum wurde entdeckt, dass sich zu den alteingesessenen Pollenarten auch noch neue dazugesellen. Allen voran ist dabei die Art Ambrosia. Sie ist ein Spätblüher und verlängert deine Heuschnupfenzeit so in den Herbst.
Ambrosia-Pollen sind darüber hinaus deutlich aggressiver als die meisten Pollenarten. So reagierst du bereits bei Konzentrationen von lediglich 5-10 Pollenkörnern pro m3 Luft.5Prof. Dr. Rudolf Valenta, Alwin Schönberger: Das Anti-Allergie-Buch: Auslöser, Heilungschancen und die neuesten Therapieformen, 1. Auflage, München 2017.
Neue Pollenarten erweitern das Heuschnupfen-Spektrum. Das führt zu wiederum zu mehr Heuschnupfen.
Key-Take-Away: Mehr und aggressivere Pollen führen zu stärkeren Symptomen. Zudem verlängert sich die Leidenszeit durch eine verlängerte Blüte und neue Pollenarten.
Die vier Hintergründe, warum du mehr Heuschnupfen hast
1. Erderwärmung
Die Klimaerwärmung lässt die Pflanzen effizienter wachsen. Daraus ergibt sich ein erhöhter Pollenausstoß. Hinzu kommt, dass sich aufgrund der klimatischen Veränderungen neue Pflanzenarten in unseren Regionen ansiedeln können.
Veränderte Jahreszeiten begünstigen zudem einen längeren und ausgeprägteren Pollenflug.6Leo Galland M.D., Jonathan Galland J.D.: The Allergy Solution: Unlock the Surprising, Hidden Truth about Why You Are Sick and How to Get Well, Hay House, Inc.; Auflage: 1, 2016. 7Prof. Dr. Rudolf Valenta, Alwin Schönberger: Das Anti-Allergie-Buch: Auslöser, Heilungschancen und die neuesten Therapieformen, 1. Auflage, München 2017.
2. Schadstoffe
Eine Erhöhung des CO2-Levels führte in Untersuchungen zu einem ebenso hohen Anstieg des Pollenausstoßes. Mehr CO2 in der Luft bedeutet demnach auch mehr Pollen. Zudem bewirkt CO2 das frühere und damit längere Blühen der relevanten Pflanzenarten.8Albertine JM, Manning WJ, DaCosta M, Stinson KA, Muilenberg ML, Rogers CA. Projected carbon dioxide to increase grass pollen and allergen exposure despite higher ozone levels. PLoS One. 2014;9(11):e111712. Published 2014 Nov 5. doi:10.1371/journal.pone.0111712
Darüber hinaus wurde aufgezeigt, dass Ozon und Feinstaub die Allergenität der Pollen erhöht. Sie werden uns gegenüber also aggressiver und generell resistenter. Du kannst dir das wie eine chemisch hervorgerufene Hochrüstung der Allergene vorstellen.9Beck, Isabelle et al.: High Environmental Ozone Levels Lead to Enhanced Allergenicity of Birch Pollen, Plos one, 2013.
3. Urbanisierung
Auf den ersten Blick erscheint es unlogisch, aber die Pollenbelastung nimmt vor allem in den Großstädten zu. Das liegt an der hohen umwelttechnischen Verschmutzung in diesen Gegenden.10Yang SN, Hsieh CC, Kuo HF, et al. The effects of environmental toxins on allergic inflammation. Allergy Asthma Immunol Res. 2014;6(6):478–484. doi:10.4168/aair.2014.6.6.478
Zudem ergibt sich durch die kaum bewegten Luftmassen und der Hitzeansammlung ein Grünhauseffekt. Dieser erhöht den Leidensdruck zusätzlich.
Forscher konnten diesen Effekt am Beispiel der Art Ambrosia nachstellen. Sie platzierten identische Pflanzen an zwei Orten in Baltimore: In der Stadt und auf dem Land.
Die Pflanzen in der Stadt wuchsen doppelt so schnell und produzierten die fünffache Menge an Pollen. 11Leo Galland M.D., Jonathan Galland J.D.: The Allergy Solution: Unlock the Surprising, Hidden Truth about Why You Are Sick and How to Get Well, Hay House, Inc.; Auflage: 1, 2016.
4. Mehr Pollen führen zu noch mehr Pollen
In Laboruntersuchungen hat sich gezeigt, dass mehr Pollen automatisch zu noch mehr Pollen führen – also auch zu mehr Heuschnupfen.
Für optimale Wachstumsbedingungen benötigen die Pflanzen abwechselnd warme, windige und dann wieder regenreiche Tage.
Nun wurde herausgefunden, dass die eigentlich zu großen Pollen-Partikel bei Einwirkung von Nässe in kleinere Teile zerfallen. So können sie als Kondensationskeime fungieren.
So führen warme und windige Tage zu einem hohen Pollenausstoß. Die vielen Pollen bedingen wiederum neue Regenschauer. Das fördert gleichermaßen die Mehrproduktion von Pollen durch das angekurbelte Wachstum der Pflanzen – Ein Teufelskreis! 12Prof. Dr. Rudolf Valenta, Alwin Schönberger: Das Anti-Allergie-Buch: Auslöser, Heilungschancen und die neuesten Therapieformen, 1. Auflage, München 2017.
Wissenschaftler der Harvard University und der University of Massachusetts-Amherst haben eine Prognose abgegeben. Bis 2100 wird jede Pflanze 50 % mehr Pollen pro Blüte produzieren.13Albertine JM, Manning WJ, DaCosta M, Stinson KA, Muilenberg ML, Rogers CA. Projected carbon dioxide to increase grass pollen and allergen exposure despite higher ozone levels. PLoS One. 2014;9(11):e111712. Published 2014 Nov 5. doi:10.1371/journal.pone.0111712
Hinzu kommt aber nicht nur die aufgestockte Pollen-Produktion pro Blüte. Wie erwähnt wird es auch mehr Pflanzen in Anzahl und Art geben.
So prognostiziert ein weiteres Forscherteam eine Vervierfachung der Pollenbelastung bis 2050. 14Prof. Dr. Rudolf Valenta, Alwin Schönberger: Das Anti-Allergie-Buch: Auslöser, Heilungschancen und die neuesten Therapieformen, 1. Auflage, München 2017.
Key-Take-Away: Die Gründe für immer mehr Heuschnupfen sind vor allem auf die Umweltverschmutzung zurückzuführen. Prognosen bestätigen weiterhin steigende Pollenzahlen in der Zukunft.
Mehr Heuschnupfen: So kannst du jetzt sofort reagieren
Pollen sind leider keine Lebensmittel. So ist es deutlich schwerer für dich, ihnen aus dem Weg zu gehen.
Wenn du dich nun aber mitten in der Pollenhochzeit befindest, gilt:
1. Informieren
Informiere dich über die Pollenvorhersagen. Dazu sind diese Quellen von Nutzen:
- Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (Webseite/App)
- WetterOnline.de
- pollenwarndienst.at
- meteoschweiz.admin.ch
- pollenundallergie.ch
So kannst du dir schon einmal einen Überblick über die momentane Belastung verschaffen.
2. Protokollieren
Für dich und deinen Arzt wird es bei den weiteren Schritten enorm hilfreich sein, wenn du etwas Licht ins Dunkel bringst.
Das bedeutet: Versuche zu protokollieren, was in welcher Menge fliegt und wie stark du darauf reagierst.
Prick- und Bluttests sind gute erste Ansätze zur Einschätzung. Die genaue spätere Reaktion auf Pollen können sie aber nicht vorhersagen.
Mit deinem eigenen Überblick findest du genau heraus, auf was du besonders allergisch bist. Genau an der Stelle kannst du dann ansetzen.
Teile deine Erkenntnisse unbedingt mit deinem behandelnden Arzt.
3. Vermeiden
So unbefriedigend dieser Tipp ist. Vermeidung ist bei immer mehr Heuschnupfen die kurzfristig sinnvollste Variante.
Am effektivsten ist es deine Wohnung pollenfrei zu gestalten. Dort verbringst du die meiste Zeit.
Passe zudem deinen Alltag der Pollenvorhersage an.
Zudem gibt es einige Tipps, die dir sofort Erleichterung verschaffen können.
Im Artikel “Die 3 besten unbekannten Tipps bei Allergien” und erfährst du mehr dazu.
Im Artikel “Die 3 besten unbekannten Tipps gegen Allergien” erfährst du mehr dazu. |
Key-Take-Away: Kurzfristig solltest du versuchen, den Pollenflug zu vermeiden. Sammle aber dennoch Daten bezüglich deiner Reaktionen. Sie werden dir später bei der Allergie-Beseitigung sehr hilfreich sein.
Langfristige Lösung: Gezielte Veränderungen in den Kernbereichen deines Lebens
Ich habe anfangs erwähnt, dass dieser Artikel ein Weckruf darstellen soll. Die Probleme liegen auf der Hand.
Auf der Hand liegt auch: Es wird nicht leichter für dich.
Die Vorhersagen sprechen eine klare Sprache und lassen nur einen Schluss für dich zu.
Du musst dein Allergie-Problem von nun an aktiv angehen!
Wenn du erwartet hast, dass ich dir jetzt das eine Geheimnis verrate, mit welchem du alle deine Allergien beseitigst. Dann muss ich dich leider enttäuschen. Deine Allergien werden sehr wahrscheinlich schlimmer. Das wollte ich dir bewusst machen.
Allergien sind ein holistisches Problem. Die Lösung ist also nicht einfach, sondern vielschichtig. Sie bedarf viel Arbeit und Aufopferung. Du musst dafür einiges in deinem Leben verändern.
Dieser Blog wird dich dabei zukünftig unterstützen. Es sind Veränderungen in den Kernbereichen deines Lebens:
- Überdenke deine Ernährung
- Gestalte deinen Lebensstil bewusster
- Reduziere deinen geistigen Stress
- Investiere Zeit in sinnvolle schulmedizinische Lösungen
Das hört sich nach viel Arbeit an und das ist es auch. Nur wenn du alle Bereiche angehst, wirst du deinen Allergien Paroli bieten können.
Key-Take-Away: Allergien sind ein ganzheitliches Problem. Du musst also eine ganzheitliche Lösung anstreben. Das erfordert deine Investitionsbereitschaft.
Mehr oder weniger Heuschnupfen? Es ist deine Entscheidung!
Du kannst heute damit anfangen, deinem Allergie-Problem Priorität zu geben. Die andere Variante wäre, einfach auf das Beste zu hoffen.
Hoffnung ist meiner Ansicht nach in aussichtslosen Situationen angebracht. Bei Allergien liegt aber alles in deiner Hand.
Ich selbst habe mich viel zu lange auf Medikamenten, Ausreden und dergleichen ausgeruht. Wenn man das Problem unterdrückt, dann ist es halt aus dem Fokus. Es ist aber immer noch da und schwingt sich mehr und mehr im Hintergrund auf.
Dein Heuschnupfen wird mehr. Deswegen musst du eine Entscheidung treffen. Eine Entscheidung zugunsten deiner Gesundheit oder dagegen.
Action-Steps:
- Informiere dich fortan über Pollenbelastungen und protokolliere deine Symptome.
- Kurzfristig solltest du die Pollen vermeiden.
- Langfristig musst du die Entscheidung treffen, dein Allergie-Problem aktiv anzugehen – Nur so hast du eine Chance auf Besserung!
Viel Erfolg dabei deine Gesundheit wieder in die eigene Hand zu nehmen!
Dein Paul
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